Donnerstag, 22. April 2010

det strålar från mitt hjärta.

heute war ein komischer tag in göteborg. das wetter hat es mal richtig april'isch mit uns gemeint. morgens zogen dicke wolken auf, um dann von strahlendem sonnenschein abgewechselt zu werden, ehe die stadt dann in einem großen graupelschauer unterging. aber ich lass mir von sowas natürlich nicht die laune vermiesen. außerdem hab ich immer das passende lied für die jeweilige situation in den ohren. 'the xx' haben mir zum beispiel den ersten großen regenschauer versüßt, während ich im bus sitzend den menschen beim durchs-wasser-waten zugesehen hab. oder neulich im supermarkt, da war amy macdonald bei mir, als ich auf der suche nach den tollen halbierten dosen-pfirsichen war. leider war meine suche erfolglos und ich musste in den letzten tagen notgedrungen auf him-&blaubeeren in meinem frühstücksgematsche umsteigen. ein weiteres beispiel, 'the antlers'. mit deren musik in den ohren entfalten die krankenhauseingangsbereiche eine enorm beruhigende wirkung auf mich, egal ob ich ins sahlgrenska universitetssjukhus oder ins östra sjukhus reinlaufe. da ist für einen kurzen moment nochmal alles ok.

ansonsten fallen mir in letzter zeit immer wieder kleine alltägliche dinge auf, die ich wohl in deutschland vermissen werde. die sonnenuhr am korsvägen zum beispiel, welche auf der seite angebracht ist, von der meine bahn in richtung wohnheim abfährt. sie funktioniert vortrefflich. und wenn ich sie sehe, weiß ich, dass der freie teil des tages angefangen hat. oder die möwen, die man sogar am wohnheim hört und die das göteborger hafengefühl ausmachen. oder die polizisten, die im strahlendem nachmittagssonnenschein am brunnsparken auf ihren schönen pferden patroullieren. oder die ganzen snus-dosen, die man hier bei fast allen durch die hosentasche durchscheinen sieht. oder auch der alte dicke dackel, dessen bauch fast auf dem boden schleift und der mir des öfteren hier in der nähe über den weg läuft. hach.

letzten samstag war ich im 'konserthuset' bei 'the göteborg string theory'. das ist ein musikprojekt, bei dem lokale göteborger musiker mit berliner symphonikern zusammengearbeitet haben. dabei wurden dann entweder reine orchesterstücke oder eben lieder der jeweiligen musiker mit orchesterbegleitung aufgeführt. mit dabei waren unter anderem josé gonzález oder auch 'ebbot' von 'the soundtrack of our lives'. sehr, sehr interessant. war eine tolle mischung und hat mich wirklich begeistert. der jubel, als josé gonzález auf die bühne kam, war mal wieder unbeschreiblich. die göteborger saugen echt alles gierig auf, was dieser mann zustande bringt. der abend war auch wie gemacht dafür, um einen querschnitt durch die schwedische modewelt zu ziehen. überall gab es hochgekrempelte hosen, schicke kleidchen, leggings mit langen t-shirts, unterhemden mit rausguckendem brusthaartoupet, feinste anzüge, hochgesteckte frisuren oder auch 50er-jahre-brillen, die größer als das sie tragende gesicht waren, zu sehen. wunderbar.

im krankenhaus gibts nicht viel neues. nach dem relativ durchwachsen-spannenden radiologiekurs in der letzten woche, bin ich momentan auf der neonatologie eingeteilt. das läuft alles in allem ziemlich ruhig ab. wie haben viele seminare und untersuchen ab und zu die kleinsten der kleinen, bevor sie nach hause dürfen. meine ärztin wurde mehrmals angepullert. die kleinen, die ich untersucht habe, hielten sich aber freundlicherweise zurück. was schon erstaunlich ist. wenn die nämlich realisieren würden, wo denen überall hingeguckt und angefasst wird, wären sie bestimmt nicht so gut gewillt. ha, trotzdem konnte ich sie irgendwie immer einigermaßen besänftigen.

musik des heutigen tages:

kent - hjärta (hui, das ist wirklich schwedisch!)
hurts - wonderful life (tanzend in die 80er..)

Montag, 12. April 2010

fließend durch die nacht.

samstag war ein toller tag. samstag war ein schöner tag. der fühling hat sich da nämlich vollkommen breit gemacht in göteborg. es waren knapp 20grad in der sonne und somit konnte ich meine shoppingtour teils ohne jacke machen. ich bin diesmal durch die halbe stadt gelaufen und hab auf die tram verzichtet, weil ich das schöne wetter genießen wollte. überall waren menschen und haben sich durch die kleinen gassen geschlängelt. die cafés hatten selbstredend alle offen und überall wurden eifrig stühle und tische auf die straße gestellt, sodass die leute folglich alle draußen saßen. war eigentlich ganz niedlich anzusehen, wie die nasen richtung sonne gestreckt wurden. abends war ich mit kerstin und simon im 'röda sten' tanzen. drum'n'bass-party. ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber das ist nicht so wichtig. viel toller war nämlich unser weg zum club. da das 'röda sten' direkt am wasser liegt, haben wir die fähre vom hafen aus genommen. das war wirklich toll. nachts halb 12 durch göteborg aufm schiff fahren. den nachtwind um die jacke wehend. die stadt war unglaublich ruhig, man hat fast nichts gehört. aber dafür war sie umso schöner ange- und beleuchtet. hach, das hat man schon nicht aller tage.

ansonsten habe ich mich gestern abend ein wenig in die gute hier verguckt:

eine flasche joghurt mit weißem pfirsich und weißer schokolade. die schweden betreiben eine sehr breite joghurtkultur, wie ich finde. man sieht fast nur diese 1-liter-flaschen und dann auch noch in den verschiedensten sorten. und als ich gestern abend einkaufen war, ist sie mir direkt ins auge gestochen. und ich kann euch sagen, sie schmeckt vorzüglich. leider ist die flasche nicht sehr nett zu mir und möchte schon jetzt kaum noch etwas aus sich herausgeben. naja..

noch eine kleine einführung in die schwedische sprache. uns fällt immer wieder auf, wie einfach die schweden eigentlich reden. also sie umschreiben dinge nicht kompliziert, sondern nennen das naheliegendste. so stand in unserem mietauto z.b. beim airbag 'krockkudde' = 'aufprallkissen'. heute hatten wir eine nierenvorlesung. manchmal kommt es vor, dass die beiden nieren an ihren enden zusammen wachsen. sie sehen dann wie ein hufeisen aus. deshalb heißt das auf deutsch auch 'hufeisenniere'. auf schwedisch sagt man 'hästskonjure' = 'pferdeschuhniere'. faszinierend.

musik des wochenendes, schon in vorbereitung auf das nächste wochenende:

supershirt - nachtjacke

Donnerstag, 8. April 2010

nicht mehr lang.

der frühling ist mittlerweile in göteborg eingezogen. morgens wird es wieder früher hell. abends hat man schon so langsam ein tolles sommergefühl, wenn man bei milden temperaturen gegen 20uhr durch die stadt läuft und die letzten sonnenstrahlen einfängt. die zeit rennt mir hier davon. in 2 monaten ist alles vorbei. grund genug also, die letzten 3 wochen zu rekapitulieren.

wo fange ich denn am besten an. eigentlich ist ganz schön viel passiert. schweife ich also mal kurz in richtung schreiender, bockender, lachender und pullernder kinder ab, mit denen ich mich momentan des öfteren beschäftige. der pädiatriekurs läuft eigentlich ganz gut. nicht zu unrecht wird dieser kurs (auch in deutschland) ziemlich am ende des studiums eingeführt. mir ist das am anfang gar nicht aufgefallen, aber wenn man auf die vorlesungs- und seminarthemen schaut, dann merkt man schnell, dass hier die gesamte medizin im kinderkörper abgehandelt wird. da wird internistisch untersucht, chirurgisch operiert, neuroligisch genervt, nephrologisch beim pullern zugeschaut und und und. ganz schön viel zu tun. da kann ich den kurs gar nicht so sehr 'nebenbei laufen lassen', wie ich es so gern mache. denn wenn ich mir das alles erst am ende des kurses angucke, um die klausur zu bestehen, wäre das fast nicht zu schaffen. also bereite ich mich immer schön auf meine pflichtseminare vor, die ich jede woche habe und versuche auch bei der üblichen wochenbeschäftigung auf station&co. einiges mitzunehmen. die ärzte sind wie immer sehr bemüht, zeigen viel, nehmen sich zeit und geben einen ganz guten überblick der kinderheilkunde. bis jetzt war ich auf der kinderchirurgie eingeteilt; hab mir kleine kinder auf der intensivstation angeschaut, die schon in den ersten tagen ein maximum an medizinischer versorgung nötig hatten, weil zum beispiel ihr herz nicht richtig arbeitete oder die lungen versagten; ich war beim kinderherzultraschall; hab mir das 'normale arztleben' in einer kinderarztpraxis in einem vorort von göteborg angeschaut und auch schon ein wenig selbst untersucht. ich habe kinder pupsen gehört; mir angeschaut, wie sie sich oder ihre eltern vollsabbern und dabei trotzdem süß aussehen; ich habe neugierige kinder gesehen und auch ganz doll grimmige kinder; manche waren süß, manche waren nicht so süß; ich wurde angepullert. und dabei habe ich einen großteil des kurses noch vor mir. nächste woche wird erstmal ein kleiner röntgenkurs eingeschoben. zur abwechslung sozusagen. danach geht es weiter mit der arbeit auf einer neugeborenenstation, ich werde nochmal eine woche in borås sein; schließlich auf der 'normalen' station arbeiten und noch ein wenig zeit in der notaufnahme verbringen. und dann ist am 20. mai alles vorbei.

die letzten wochen waren auch ziemlich musikalisch angehaucht. zuerst waren wir beim 'tree evening', einer veranstaltung, die für ein umweltprojekt in afrika ausgerichtet wurde. die gesamten einnahmen gingen an dieses projekt. an diesem abend traten viele schwedische musiker aus göteborg und dem rest schwedens auf. insgesamt waren es 6 künstler/bands. so haben wir unter anderem 'bye bye bicycle', 'jaqee' und 'jose gonzales' gesehen. letzterer war besonders beeindruckend. den ganzen abend über wurde relativ tanzbare schunkelmusik gespielt und sich entsprechend bewegt. als dann aber als letzter künstler jose gonzales die bühne betrat, wurde es auf einmal ganz still. ich hatte schon gehört, dass er ursprünglich aus göteborg kommt und deswegen besonders viel anerkennung bei den 'einheimischen' genießt. so viel andacht hatte ich aber nicht erwartet. es war aber auch schön, wie er da vorne saß, in schwarz, ganz alleine auf der bühne, mit seiner zusammengeklebten konzertgitarre und mit seinen ruhigen songs, die leute zum schweigen brachte. wow. ein paar tage später haben wir 'get well soon' spielen sehen. das war auch ein sehr besonderes konzert. einerseits weil wir uns eine deutsche band mit englischen texten in schweden ansahen. andererseits weil nur geschätzte 40 leute da waren, die band aber ein unglaublich tolles konzert mit einigen flachen witzen, einer tollen leinwandillustrierung ihrer lieder und einer teilweise erdrückenden stimmung absolvierte. es war sehr, sehr schön.

ostern verbrachte ich mit kathi, kerstin und marcus in einer kleinen hütte in der nähe von kristianstad im südosten schwedens. wir hatten uns einige wochen vorher dieses häuschen rausgesucht, weil es strategisch günstig lag, um die gegend zu erkunden und weil es unerhört billig war. also ging es voller vorfreude am donnerstag nach dem letzten seminar mit dem mietauto los. in der beifahrerhand eine google-maps-wegbeschreibung. der nachmittagssonne entgegen, mit nur wenigen autos auf der autobahn, vorbei an rehen&co. in richtung südschweden, wo ürbigens ein ganz lustiger akzent gesprochen wird. da kamen wir uns gar nicht doof vor, wenn wir mit unserem deutsch-akzentigen schwedisch um uns warfen. das haus war allerdings doch schwerer zu finden, als wir dachten. so mussten wir uns den weg ein wenig erfragen. erstaunlich wie freundlich die schweden sind, wenn man abends gegen 21uhr im dunkeln kurz vor ostern mitten auf dem land an der tür klingelt und nach dem weg fragt. da muss man sie sogar davon abhalten, selbst ins auto zu steigen und uns den weg zu zeigen. wirklich toll. als wir dann unser haus erreichten, mussten wir feststellen, dass unser vermieter gar nicht bescheid wusste, dass wir kommen, obwohl wir alles von der miet-urlaubs-agentur bestätigt bekamen. naja, somit war am ersten abend noch ein wenig frieren angesagt, weil das haus seit langer zeit nicht geheizt wurde und der kamin auch eine weile brauchte, ehe er lief. aber dann hatten wir ein paar sehr schöne tage. wir haben uns kristianstad angeschaut, waren in verschiedenen kirchen, sind durch die städte geschlendert, haben lund und malmö gesehen, haben dort noch simon (der die letzten beiden tage mit uns verbrachte) eingesackt, waren am meer, haben bei einem schwedischen griechen gegessen, oft den kamin beheizt, viel gespielt, der sonne entgegengelacht, dem regen zugeschaut und die zeit genossen. wunderbar.

hier gibt es das alles zu sehen.

musik der letzten tage, die mich durch meine melancholische grundstimmung begleitet haben:

amy macdonald - no roots.
kashmir - still boy.
jose gonzales - crosses.

bis bald!