Montag, 15. Februar 2010

kurz nach dem rosentag.

lieber leser, es ist mal wieder soweit. nach nur knapp 2 wochen wartens schwinge ich mich also wieder zu lyrischen höhenflügen auf. und das alles kurz nach valentinstag, an dem hier in göteborg die rosenblätter von den dächern schwebten. genug also der rosaroten schönmalerei und platz für die kühle wahrheit.

im krankenhaus lief es eigentlich wie immer. ich war noch eine woche 'richtig' auf station eingeteilt und hatte diesmal unglaubliches glück mit meiner ärztin, der ich zugeteilt wurde. sie war wirklich extremst bemüht, hat mir alles ausgiebig erklärt und sich auch bereitwillig zeit genommen. wenn wir patientinnenkontakt hatten, war es eigentlich selbstverständlich, dass ich mit untersucht habe und sie mir dabei den ein oder anderen hilfreichen hinweis gegeben hat. am letzten tag war sie auf der 'schwangerschaftsabbruch'-abteilung eingeteilt und hat einige patientinnengespräche geführt. wenn man in schweden abtreiben will, muss man nur ein kurzes beratungsgespräch mit einem arzt führen, wobei die möglichen methoden durchgesprochen werden. den rest machen dann die hebammen. sie teilen dann selbstständig die medikamente ein und 'überwachen' den abbruch. ganz ohne ärzte. meine ärztin hatte also an besagtem tag noch ein gespräch mit einer 19jährigen, die zum 3. mal abtreiben wollte. die pille wirke wohl nicht so gut bei ihr. naja, anhand des gespräches kam raus, dass sie ungefähr in der 9. woche schwanger sein musste. zu der zeit schlägt übrigens das herz schon. aber man darf noch bis zur 18. woche legal abtreiben. meine ärztin machte dann daraufhin einen ultraschall, um das alter genau abzuschätzen. was wir dabei dann sahen, war schon recht beindruckend. das kind war nämlich schon sehr groß. man konnte alles bestens erkennen. kopf, arme, wirbelsäule, schlagendes herz, beine. nachdem dann der oberschenkelknochen vermessen wurde, war klar, dass das mädchen schon in der 25. woche schwanger war. das war für alle beteiligten ein großer schock. das mädchen war natürlich nicht davon ausgegangen, dass sie das kind austragen müsse und die ärztin musste sich erstmal um eine entsprechende beratung kümmern. schon komisch.

ich habe das letzte wochenende mit meinen eltern und oma verbracht. sie haben sich ein kleines häuschen in der nähe von borås gemietet. da kamen einige erinnerungen an meinen sprachkurs hoch. hach ja. die tage mit meiner familie war sehr ruhig und entspannt, mit viel kamin einheizen, grillen im dunkeln, spaziergängen in der winterlandschaft, sauna direkt am zugefrorenen see, kratzenden katzen und zutraulichen hunden. außerdem netten nachbarn. wir mussten etwas vom haus weg parken, weil der weg direkt dorthin zu steil und vereist war. als wir eines abends mit dem auto vorm parkplatz standen und nicht direkt drauf fahren konnten, weil es etwas eng war, wurden wir von einem netten schweden angesprochen. der ging gerade mit seinen beiden jagdhunden spazieren und wollte uns nur sagen, dass wir den besagten weg zum haus nicht befahren können, weil er vereist ist. einfach so. der hat einfach so angehalten und sein wissen mit uns geteilt, um uns zu helfen. er wusste nicht, dass wir eh nur auf den kleinen parkplatz wollen. aber trotzdem total nett. so sind sie, die schweden auf dem land. alles in allem schöne tage, um vom krankenhausstress ein wenig wegzukommen.

hier gibts einige bilder vom wochenende.

ansonsten muss an dieser stelle mal gesagt werden, dass ich den schnee hier nicht mehr sehen kann. es schneit zwar nicht, aber es ist so kalt (meist um die -10°C), dass alles liegen bleibt. die schweden haben ein sehr komisches verhältnis zu schnee. sobald er neu fällt, wird er meist erstmal liegen gelassen. am besten so, dass er schon festgetreten wurde und eine dicke eisschicht unter sich gebildet hat. dann wird eine prise streukies drüber geworfen und fertig ist das rutschexperiment. sehr interessant anzusehen, wenn man am krankenhaus vorbeiläuft. in der ersten woche mit schnee wurde dort tatsächlich überhaupt nichts gemacht. so holt man sich die patienten direkt von der straße in die notaufnahme. eindrucksvoll. mich hats auch des öfteren kurz ausgehebelt. aber mit meinem turnerkörper konnte ich mich selbstredend immer auffangen. wenn dann die straßen geräumt werden, dann wird der schnee so weggeschoben, dass er sich an den gehwegrändern zu großen bergen auftürmt. damit hat man immer wieder was zu tun, wenn man den bürgersteig wechseln will. zuerst muss nämlich ein riesen schneewall überwunden werden. weitere interessante begebenheit im göteborger winter: schwedische mädchen sind sich nicht zu schade, bei -10°C dünne strumpfhöschen mit einem minirock drüber anzuziehen. und das ist keine einmalige sache. das machen fast alle mädchen hier. mir frierts schon mit langer unterhose und jeans die unterschenkelbehaarung weg, aber hier ist man anscheinend schlimmeres gewohnt.

nunja, das soll es auch schon wieder gewesen sein. mit hilfe dieses beitrages konnte ich mich wenigstens noch gute 40min wach halten. ich hab nämlich ab morgen abend 3 nachtdienste hintereinander in der geburtshilfe. mein plan war es also, möglichst bis morgen nachmittag zu schlafen, um dann ausgeruht 21.30h zum nachtdienst anzutreten.

euch interessiert schon, wie es bei der geburtshilfe so abläuft und ob matthias einige kleine kinder beim 'auf-die-welt-kommen' sieht und ihnen dabei vielleicht auch noch helfen darf? seid gespannt! und haltet meinen blog im auge! ich werde schleunigst davon berichten. in 2 wochen.

musik des wochenendes:

efterklang - modern drift
mark hoppus & pete wentz - in transit

1 Kommentare:

3 von daheim hat gesagt…

Hej Kind'l ! Wir wünschen Dir 3 angenehme , stressfreie Nachtdienste.
Liebe Grüße von Deinen 3-en

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