Donnerstag, 8. April 2010

nicht mehr lang.

der frühling ist mittlerweile in göteborg eingezogen. morgens wird es wieder früher hell. abends hat man schon so langsam ein tolles sommergefühl, wenn man bei milden temperaturen gegen 20uhr durch die stadt läuft und die letzten sonnenstrahlen einfängt. die zeit rennt mir hier davon. in 2 monaten ist alles vorbei. grund genug also, die letzten 3 wochen zu rekapitulieren.

wo fange ich denn am besten an. eigentlich ist ganz schön viel passiert. schweife ich also mal kurz in richtung schreiender, bockender, lachender und pullernder kinder ab, mit denen ich mich momentan des öfteren beschäftige. der pädiatriekurs läuft eigentlich ganz gut. nicht zu unrecht wird dieser kurs (auch in deutschland) ziemlich am ende des studiums eingeführt. mir ist das am anfang gar nicht aufgefallen, aber wenn man auf die vorlesungs- und seminarthemen schaut, dann merkt man schnell, dass hier die gesamte medizin im kinderkörper abgehandelt wird. da wird internistisch untersucht, chirurgisch operiert, neuroligisch genervt, nephrologisch beim pullern zugeschaut und und und. ganz schön viel zu tun. da kann ich den kurs gar nicht so sehr 'nebenbei laufen lassen', wie ich es so gern mache. denn wenn ich mir das alles erst am ende des kurses angucke, um die klausur zu bestehen, wäre das fast nicht zu schaffen. also bereite ich mich immer schön auf meine pflichtseminare vor, die ich jede woche habe und versuche auch bei der üblichen wochenbeschäftigung auf station&co. einiges mitzunehmen. die ärzte sind wie immer sehr bemüht, zeigen viel, nehmen sich zeit und geben einen ganz guten überblick der kinderheilkunde. bis jetzt war ich auf der kinderchirurgie eingeteilt; hab mir kleine kinder auf der intensivstation angeschaut, die schon in den ersten tagen ein maximum an medizinischer versorgung nötig hatten, weil zum beispiel ihr herz nicht richtig arbeitete oder die lungen versagten; ich war beim kinderherzultraschall; hab mir das 'normale arztleben' in einer kinderarztpraxis in einem vorort von göteborg angeschaut und auch schon ein wenig selbst untersucht. ich habe kinder pupsen gehört; mir angeschaut, wie sie sich oder ihre eltern vollsabbern und dabei trotzdem süß aussehen; ich habe neugierige kinder gesehen und auch ganz doll grimmige kinder; manche waren süß, manche waren nicht so süß; ich wurde angepullert. und dabei habe ich einen großteil des kurses noch vor mir. nächste woche wird erstmal ein kleiner röntgenkurs eingeschoben. zur abwechslung sozusagen. danach geht es weiter mit der arbeit auf einer neugeborenenstation, ich werde nochmal eine woche in borås sein; schließlich auf der 'normalen' station arbeiten und noch ein wenig zeit in der notaufnahme verbringen. und dann ist am 20. mai alles vorbei.

die letzten wochen waren auch ziemlich musikalisch angehaucht. zuerst waren wir beim 'tree evening', einer veranstaltung, die für ein umweltprojekt in afrika ausgerichtet wurde. die gesamten einnahmen gingen an dieses projekt. an diesem abend traten viele schwedische musiker aus göteborg und dem rest schwedens auf. insgesamt waren es 6 künstler/bands. so haben wir unter anderem 'bye bye bicycle', 'jaqee' und 'jose gonzales' gesehen. letzterer war besonders beeindruckend. den ganzen abend über wurde relativ tanzbare schunkelmusik gespielt und sich entsprechend bewegt. als dann aber als letzter künstler jose gonzales die bühne betrat, wurde es auf einmal ganz still. ich hatte schon gehört, dass er ursprünglich aus göteborg kommt und deswegen besonders viel anerkennung bei den 'einheimischen' genießt. so viel andacht hatte ich aber nicht erwartet. es war aber auch schön, wie er da vorne saß, in schwarz, ganz alleine auf der bühne, mit seiner zusammengeklebten konzertgitarre und mit seinen ruhigen songs, die leute zum schweigen brachte. wow. ein paar tage später haben wir 'get well soon' spielen sehen. das war auch ein sehr besonderes konzert. einerseits weil wir uns eine deutsche band mit englischen texten in schweden ansahen. andererseits weil nur geschätzte 40 leute da waren, die band aber ein unglaublich tolles konzert mit einigen flachen witzen, einer tollen leinwandillustrierung ihrer lieder und einer teilweise erdrückenden stimmung absolvierte. es war sehr, sehr schön.

ostern verbrachte ich mit kathi, kerstin und marcus in einer kleinen hütte in der nähe von kristianstad im südosten schwedens. wir hatten uns einige wochen vorher dieses häuschen rausgesucht, weil es strategisch günstig lag, um die gegend zu erkunden und weil es unerhört billig war. also ging es voller vorfreude am donnerstag nach dem letzten seminar mit dem mietauto los. in der beifahrerhand eine google-maps-wegbeschreibung. der nachmittagssonne entgegen, mit nur wenigen autos auf der autobahn, vorbei an rehen&co. in richtung südschweden, wo ürbigens ein ganz lustiger akzent gesprochen wird. da kamen wir uns gar nicht doof vor, wenn wir mit unserem deutsch-akzentigen schwedisch um uns warfen. das haus war allerdings doch schwerer zu finden, als wir dachten. so mussten wir uns den weg ein wenig erfragen. erstaunlich wie freundlich die schweden sind, wenn man abends gegen 21uhr im dunkeln kurz vor ostern mitten auf dem land an der tür klingelt und nach dem weg fragt. da muss man sie sogar davon abhalten, selbst ins auto zu steigen und uns den weg zu zeigen. wirklich toll. als wir dann unser haus erreichten, mussten wir feststellen, dass unser vermieter gar nicht bescheid wusste, dass wir kommen, obwohl wir alles von der miet-urlaubs-agentur bestätigt bekamen. naja, somit war am ersten abend noch ein wenig frieren angesagt, weil das haus seit langer zeit nicht geheizt wurde und der kamin auch eine weile brauchte, ehe er lief. aber dann hatten wir ein paar sehr schöne tage. wir haben uns kristianstad angeschaut, waren in verschiedenen kirchen, sind durch die städte geschlendert, haben lund und malmö gesehen, haben dort noch simon (der die letzten beiden tage mit uns verbrachte) eingesackt, waren am meer, haben bei einem schwedischen griechen gegessen, oft den kamin beheizt, viel gespielt, der sonne entgegengelacht, dem regen zugeschaut und die zeit genossen. wunderbar.

hier gibt es das alles zu sehen.

musik der letzten tage, die mich durch meine melancholische grundstimmung begleitet haben:

amy macdonald - no roots.
kashmir - still boy.
jose gonzales - crosses.

bis bald!

3 Kommentare:

3 von daheim hat gesagt…

Guten Morgen nach Sverige ! Deine Fotos sind richtig toll geworden , man sieht , dass es Euch gefallen hat. Wir wünschen Dir einen angenehmen Freitag und ein schönes Wochenende.
Ganz nebenbei:In 9 Wochen sehen wir uns wieder! Freuen uns schon sehr.
Liebe Grüße und nen Drücker von daheim.
Deine 3

Matthias hat gesagt…

schön, dass euch die fotos gefallen. aber nur 1/5 davon wurde von mir gemacht. ich hab auch viele bilder von den anderen mit reingestellt..

Mella | Tassenkuchen - Bäckerei hat gesagt…

Hallo mein albi,
nun auch mal wieder ein kleiner kommentar von mir... wenn du so schreibst, dass bei dir bald wieder alles vorbei ist, wird mir selbst auch mal wieder bewusst, wie die zeit rast... herje...

zum thema get well soon kann ich dir nur folgenden link wärmsten empfehlen, falls er dir nicht sogar auch schon bekannt ist... gänsehaut pur! aber vorsicht: starker anflug von melancholie!

http://www.youtube.com/watch?v=TqQIFgbpfXY

grüße und dicken fetten drücker!

mella

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