Freitag, 9. Oktober 2009

und alle heben ihre ärmchen.

nachdem ich den großteil des wochenendes und freien montages verschlafen habe, um physikum'eske nacht-lern-aktionen zu starten, stand dann also am dienstag meine klausur in neurolgie auf dem plan. ich war schon ganz schön aufgeregt. besonders weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukommt. wir haben das zwar anhand von altklausuren etwas durchgesprochen, aber so richtig begreift man es ja erst, wenn man in der 'gefahren'situation vor dem blatt papier sitzt. ich machte mich also dienstag in aller frühe auf, um meine 5-stündige (ja, bitte große augen machen) klausur zu schreiben. zuerst standen 2 stunden 'kurze fragen' auf dem plan. und in schweden antwortet man auf fragen 'ausformuliert'. der geschockte berliner medizinstudent mag sich jetzt an die vorklinik-psychologie-klausur oder pharma-klausur zurückerinnern, die ja die einzigen beiden nicht-multiple-choice-klausuren waren, in denen wir ausformuliert antworten mussten. naja, die neurologen hier gaben sich auch mit stichpunkten zufrieden. eigentlich waren es gar nicht so viele fragen für 2 stunden, aber ich hab doch einiges im wörterbuch (durften wir benutzen) nachgeschaut, um auf nummer sicher zu gehen und auch ja nichts falsch zu verstehen.

nach diesen 2 stunden standen dann 3 patientenfälle mit je einer stunde zeit an. das war der part, bei dem mir schon im vorraus die nackenhaare steil nach oben standen. man bekommt ein blatt, auf welchem die anamnese/beschwerden und kurze 'zustandserklärung' eines patienten in der neuro-aufnahme stehen. man soll dann quasi realitätsnah den ablauf bei der handhabung eines patienten dokumentieren/nacherleben. dazu bekommt man dann ein 1. arbeitsblatt, wo man zusätzliche 'kleine' neurologische untersuchungen (reflexhammer usw.) oder kurze fragen an den patienten stellen kann. wenn man diese fragen beantwortet haben möchte, muss man sich mit seinem blatt in der hand melden und dann kommt einer der tutoren (insgesamt 1 prof, ein oberarzt und ein assistenzarzt), liest sich die frage durch und gibt ne kurze antwortet. das macht man dann ein paar mal, bis der tutor genervt guckt, weil er ständig zu einem kommen muss (weil man es immer noch nicht begriffen hat). anschließend muss man sich entscheiden, wie es mit dem patienten weiter gehen soll. welche vorläufige diagnose hat er? woran muss ich sonst denken? auf welche station lege ich den patienten? wie dringend muss er behandelt werden? was gebe ich den krankenschwestern an informationen mit auf den weg? das alles schreibt man auf das erste blatt und gibt es ab. das kriegt man dann auch nicht mehr wieder. dann kommt das 2. blatt, auf welchem man so richtig untersuchungen anordnen kann. da darf man sich dann mal als 'großer' arzt fühlen. man lässt den kopf röntgen, fährt ein ct, nimmt blut ab, punktiert liquor, ruft mal den neurochirurgiekollegen an und fragt, was er von dem fall hält. alles wieder mit melden und der tutor gibt einem dann, wenn er mal kommt (die anderen melden sich ja auch die ganze zeit), ein kleines zettelchen, wo dann die blutwerte, ct-befunde oder das ergebnis der kaffeerunde mit dem chirugiekollegen drauf stehen. so arbeitet man sich dann also vorwärts, kann seine diagnose nochmal überdenken und den patienten doch anders einstufen. bis man dann zum dritten blatt kommt. da muss man sich festlegen. welche diagnose? was kommt in die krankenakte? behandlung? welche medikamente? wirds eine rosige zukunft für den patienten? was kann ich ihm mit auf den weg geben. wow. dann schaut man hoch und merkt, dass eine stunde vorbei ist und der nächste fall schon auf einen wartet. naja, in knapp 2 wochen gibt es dann wahrscheinlich die ergebnisse und ich bin gespannt. kann überhaupt nicht einschätzen, wieviel informationen auf grund der sprache verloren gegangen sind.

abends war ich dann mit irena und cristina (norwegische erasmus'lerin) wieder in der 'villa medici' zum 'kanelbullar' backen. die medizinische fachschaft kümmert sich eigentlich ziemlich gut um uns und veranstaltet immer wieder kleinere ausflüge oder eben solche abende, um uns bei laune zu halten. da kommen dann also immer wieder einige mediziner, zahnis oder pharmazeuten zusammen und machen irgendwas zusammen. dieses mal haben wir also diese leckeren 'zimtschnecken' gebacken. köstlich. zum glück waren die etwas zu kurz im ofen, sodass sie schön latschig waren. wie eine gute schüssel matschiger cornflakes. ein wahrer genuss.

musik des abends:

also hier hab ich erstmal nicht schlecht geguckt. vor einigen wochen hab ich sie noch schwärmerisch beworben und nun bin ich verunsichert. die 'editors' haben ein neues album draußen. anscheinend haben sie aber irgendwo ihre indie-düster-gitarren vergessen und statt dessen 80er-synthies-düster-klänge rausgeholt. schaut selbst:

editors - papillon

editors - papillon (akkustik)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

tja.. jetzt gehts halt nicht mehr nur um tod! da kann man auch fetzige (tolles wort) musik machen^^
gefällt mir ganz gut.. obwohl mit anderer stimme irgendwie noch besser wäre.. =)

Unknown hat gesagt…

"...fährt ein CT" --> Den Ärzte-Slang beherrscht du schon sehr gut.

Aber weißt du auch was man bei Cholelithiasis macht?

Matthias hat gesagt…

@max, naja. es ging ja nicht nur um tod. es ging um verlassene liebe, verzweiflung, abgrenzung (raucher nur außerhalb vom krankenhaus). männliche emotionen eben :).
kannst dir ja gerne ne weibliche stimme vorstellen. z.b. annie lennox. aber dann würde die band auch anders heißen:

http://tinyurl.com/yhvwjue

@basti, ach komm. ich bin schon so viele jahre im geschäft. tss. bei einer cholelithiasis fahr ich natürlich zu dir in die werkstatt und lass den auspuff durchspülen.

Unknown hat gesagt…

Tip Top!

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